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Shagya-Araber – Geschichte einer edlen Pferderasse

 

Die Zucht begann 1789 mit der Gründung des Staatsgestütes Bábolna.

Militärische Interessen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie forderten die Entwicklung einer Pferderasse, die die Vorzüge des Vollbluts, der Lipizzaner und der landestypischen Zuchtstuten, die bereits über einen hohen Araber-Einfluss verfügten, mit  arabischen Pferden, die zumeist aus Syrien importiert wurden, vereinte.

Von Anfang an wurden die Stutbücher mit großer Sorgfalt geführt und sie listen als Gründerstuten der Shagya-Araber Rasse einen Grundstock von sorgfältig ausgewählten Zuchtstuten, deren Nachkommen-Linien sich bis heute verfolgen lassen, teilweise über mehr als 20 Generationen!

Die folgenden Namen der Stammstuten stehen am Beginn großer Stutenfamilien wie z.B.

CSERKESS = Tscherkesse;

ERDELY = Siebenbürgen

MOLDVAI = Moldau

MAGYAR = Hungarian / Ungarn

RADAUTZI = Radautz.

Dies Bezeichnungen gaben jeweils die Herkunft dieser hoch im Araberblut stehenden Stammstuten an, die insgesamt den damals in Europa als Kavalleriepferde so beliebten transsilvanischen Reitrassen angehörten, harte, edle, sehr trockene Pferde mit klarer Textur und kleinen, ausdrucksvollen Köpfen.

Den Stutennamen wurde jeweils die Stutbuchnummer vorangesetzt (eine laufende Nummer, die bei Stutbuchaufnahme vergeben wurde). Es existieren zum Beispiel noch sechs verschiedene MOLDVAI – Stutenfamilien, die alle bis heute vertreten sind und völlig verschiedenen Ahnen aufweisen.

Neben den Gründerstuten wurden in Arabien Expeditionen durchgeführt, um Hengste und Stuten aus der Wüste einzukaufen. Einer dieser importierten Hengste war SHAGYA von  Kehil / Siglavi, geboren 1830 und importiert 1836. Er hatte eine Höhe von 1,60 m.  Er bekam einen bedeutenden Einfluss auf die junge Rasse, die damals “Araber Rasse” genannt wurde. Der Name dieses Hengstes wurde daher 1979 ausgewählt, um die gesamte Rasse danach zu benennen.


Weitere bedeutende Hengste waren:  Dahoman 1846, Gazlan 1821, Koheilan 1876, Siglavay 1811, Maanaki Sebili, Mersuch 1898, Nibeh 1906, O’Bajan, Amurath Sahib 1881, Koheilan I 1888, Kuhailan Haifi 1923.

Manche der importierten Hengste beeinflussten sowohl die Shagya-Araber- als auch die Vollblut-Araber Zucht in Bábolna.

Diese Spezial-Rasse wurde so beliebt in der Österreich-Ungarischen Monarchie, dass andere Staatsgestüte Zuchtpferde aus Babolna erwarben und damit florierende Zuchtprogramme starteten. Dies sind vor allem Radautz (Karpaten), Topolcianky (Tschecheslowakei), Janow Podlasky (Polen); Borike (Jugoslawien), Kabiuk (Bulgarien) oder Mangalia (Rumänien).

Shagya-Araber aus Bábolna hatten einigen Erfolg auf internationalen Ausstellungen, so zum Beispiel bei der Weltausstellung 1900 in Paris, wo eine Stute aus Babolna den Welttitel gewann. Später war es der Gestütsleiter General Tibor von Pettko-Szandtner, der großen Einfluss auf die Zucht arabischer Pferde hatte, zunächst in Babolna, später in El Zahraa. Neben seinem züchterischen Geschick war er ein begnadeter Kutschenfahrer und er setzte mit seinen weltweiten Erfolgen bei Fahrturnieren die Pferde aus Bábolna gut in Szene.

Der zweite Weltkrieg machte vor den Toren der Shagya-Araber Gestüte nicht Halt und Tibor von Pettko-Szandtner evakuierte die Pferde aus Babolna gegen Ende des Krieges nach Bayern. Nach dem Krieg verblieben einige der Vollblut-Araber und Shagya-Araber in Deutschland und wurden der Grundstock deutscher Araber Gestüte. 11 Züchter mit 13 anerkannten Zuchtpferden gründeten eine neue Zuchtorganisation.

Ebenso wurde in anderen europäischen Ländern mit der Zucht von Shagya-Arabern begonnen, speziell in Österreich, Dänemark und der Schweiz starteten eine größere Anzahl von Züchtern ihre Aktivitäten.

Der krönende Erfolg der systematischen Bemühungen zur Aufbau der internationalen Zucht war die Anerkennung der “Reinzucht Shagya Araber” durch die WAHO (World Arabian Horse Organization). Seit dem gibt die Zuchtbuchordnung für die Shagya-Araber eine klare Definition der Rasse vor:

Der Name SHAGYA-ARABER, der von der WAHO anlässlich ihrer Tagung in Hamburg 1978 autorisiert wurde, wird an diejenigen Pferde vergeben, die dem vorgegebenen Typ entsprechen und deren Vorfahren sowohl auf väterlicher wie auf mütterlicher Seite zu den Stutbüchern von Babolna, Radautz, Topolcianky, Mangalia, Kabiuk, Janow Podlaski, Borike und Karadjordjevo oder zur Vollblutarabern zurückverfolgt werden können und die nach dem Zuchtsystem von Babolna gezüchtet wurden.  In Zweifelsfällen wird ein Zuchtkomittee nach Anhörung von Shagya-Araber Züchtern entscheiden. Im Alter von drei Jahren sollen Hengste ein Maß von mindestens 156 cm am Widerrist und Stuten zumindest 153 cm aufweisen. Von heute an werden die Zuchtpapiere aller Pferde, die diese Regeln einhalten, den Vermerk “Shagya-Araber” tragen”.

Der internationale Aspekt der Shagya-Araber Zucht hat dazu geführt, dass anlässlich der Internationalen Zuchtschau in Verden 1983 die ISG – Internationale Shagya-Araber Gesellschaft gegründet wurde.

Mit der Zeit verbreiteten sich die Reinzucht Shagya-Araber in weitere Länder und bis heute können wir etwa 2000 Zuchtpferde in verschiedenen europäischen und amerikanischen Ländern registrieren. Ihre Zucht wird in der ISG koordiniert.


Stand: 1. January 2011

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